Nachwehen nach der Geburt – warum sie wichtig sind und wie du am besten damit umgehst

Nachwehen lassen uns frischgebackenen Mütter spüren, wie sich der Körper nach der Geburt zusammenzieht. Mit einer beeindruckenden Intelligenz arbeitet der Körper daran, den neu entstandenen Raum im Bauch zu stabilisieren und zu heilen.

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Inhalt

Was sind Nachwehen – und warum sind sie so wichtig?

Nachwehen sind rhythmische Kontraktionen der Gebärmuttermuskulatur – also Bewegung eines der stärksten Muskeln im Körper – sie treten in den Tagen und Wochen nach der Geburt auf und sind absolut wichtig und ganz natürlich.

Es ist ein ziehender, krampfartiger Schmerz, der sich ähnlich wie Periodenschmerzen anfühlen kann. Jede Frau empfindet die schmerzen unterschiedlich intensiv. Häufig werden die Nachwehen bei jedem weiteren Kind intensiver. Dabei arbeitet der Körper für uns und erfüllt mit den Nachwehen viele wichtige Aufgaben im Heilungsprozess.

Wie Nachwehen zur Heilung beitragen

Nachwehen sind kein „Störgefühl“, sondern präzise und heilsame Körperarbeit. Hier siehst du, was sie konkret bewirken:

Gebärmutterkontraktionen wirken wie ein natürlicher Druckverband von innen. Sie verschließen die Blutgefäße an der Plazentahaftstelle und verhindern so starke innere Blutungen.

Die Nachwehen lassen die Gebärmutter innerhalb von 6 Wochen von ca. 1 kg auf 60-80 Gramm schrumpfen. Dabei wird das Gewicht innerhalb der ersten Woche bereits halbiert.

Der Wochenfluss (auch Lochienfluss genannt) wird angeregt, dabei trennt sich dein Körper von Geweberesten – der Körper reinigt sich.

Durch die Muskelbewegungen der Gebärmutter werden tiefliegende Strukturen wie die Faszien und der Beckenboden aktiviert – das unterstützt die körperliche Stabilisierung nach der Geburt.

Organe wie die Blase und der Darm, die durch die Schwangerschaft verschoben wurden, finden durch den Druck der Gebärmutter wieder an ihren Platz.

An der Stelle, wo die Plazenta saß, entsteht eine „Wunde“ – die rhythmischen Bewegungen der Kontraktion fördern die Heilung.           

Warum das wichtig ist:

Nachwehen sind ein Zeichen dafür, dass dein Körper sich schützt, heilt und wieder neu organisiert. Es wird wichtige „innere Arbeit“ geleistet, auch wenn es unangenehm und schmerzhaft sein kann. Dein Körper arbeitet für dich und deine Heilung.

Am Ende dieses Artikels gebe ich dir ein paar hilfreiche Tipps, wie du deinen Körper unterstützen – und Schmerzen lindern kannst.

Dauer & Häufigkeit der Nachwehen nach der Geburt

Wie lange dauern Nachwehen?

Das fragen sich viele Mütter, wenn sie zum ersten Mal mit Nachwehen in Berührung kommen. Im Nachfolgenden gebe ich dir einen Überblick über den Ablauf und die Dauer der Nachwehen:

Zeitraum Intensität Typische Merkmale
Unmittelbar nach der Geburt (0–2 Std.)
💫💫💫💫💫 sehr stark
Kräftige Kontraktionen direkt nach der Plazenta-Geburt. Schmerzen oft ähnlich wie bei starken Menstruationskrämpfe.
1.–3. Tag (frühes Wochenbett)
💫💫💫💫 stark
Besonders beim Stillen spürbar. Häufig ziehend, krampfartig. Mehrgebärende empfinden sie meist deutlich stärker.
4.–5. Tag
💫💫💫 mittel
Immer noch spürbar, aber schon seltener. Beim Stillen können sie wieder aufflammen.
Woche 2–3
💫💫 leicht
Deutlich schwächer, oft nur noch beim Stillen oder bei körperlicher Anstrengung bemerkbar.
Woche 4–6
💫 kaum bis nicht mehr spürbar
In der Regel sind die Nachwehen jetzt abgeschlossen. Rückbildungsprozesse laufen weiter, aber meist ohne Schmerzempfinden.

Eine einzelne Nachwehe dauert in der Regel zwischen 30 – 60 Sekunden. Dabei ist sie zu Beginn eine ziehender oder krampfartiger schmerz im Unterbauch der nach wenigen Sekunden seinen Höhepunkt erreicht hat und danach langsam abklingt. Es ist ähnlich wie während der Geburt –  nur deutlich weniger intensiv.

Nachwehen nach Kaiserschnitt

Wie lange hat man Nachwehen nach einem Kaiserschnitt?

Auch nach einem Kaiserschnitt zieht sich die Gebärmutter zusammen – das ist wichtig für die Rückbildung und die Blutstillung. Obwohl keine vaginale Geburt stattgefunden hat, treten Nachwehen auf, da sie hormonell gesteuert sind – insbesondere durch Oxytocin beim Stillen.

Im Vergleich zur spontanen (vaginalen) Geburt können sich Nachwehen nach einem Kaiserschnitt jedoch etwas anders anfühlen:

  • Sie können durch die OP-Narbe mit einem ziehenden, dumpfen Druckgefühl verbunden sein
  • Aufstehen, Drehen oder Husten kann die Nachwehen zeitweise verstärken, vor allem in den ersten Tagen.
  • Manchmal setzen die Nachwehen etwas verzögert ein, besonders wenn nach der OP Schmerzmittel gegeben wurden.
  • Manche Frauen erleben Nachwehen nach dem Kaiserschnitt emotional intensiver – weil sie mit der Geburt oder der Narbe hadern. Das kann die körperliche Wahrnehmung zusätzlich beeinflussen.

 

Auch wenn die Geburt per Kaiserschnitt eine andere ist, bedarf es derselben Rückbildung und Heilung wie bei einer natürlichen Geburt.

Nachwehen beim Stillen

Viele Mütter berichten, dass sie die Nachwehen besonders stark beim Stillen spüren, vor allem in den ersten Tagen nach der Geburt. Und so unangenehm das manchmal auch sein kann: Es ist ein kleines Wunder. Unser Baby regt beim Stillen unsere eigene Heilung an, indem beim Stillen das Hormon Oxytocin freigesetzt wird, ein wahres Wunderhormon:

  • Es fördert die Kontraktion der Gebärmutter und unterstütz damit aktiv die Rückbildung
  • Es wirkt gleichzeitig beruhigend, stresslösend und bindungsfördernd
  • Es sorgt für das „Liebeshormon-Gefühl“, das beim Stillen spürbar wird: Nähe, Wärme, Verbindung

Viele Hebammen sagen: „Stillen ist das beste Rückbildungsprogramm“

Was hilft beim Stillen mit Nachwehen?

  • Stillposition wechseln (Stillen im Liegen kann entlasten)
  • Wärme am unteren Rücken
  • Atmen, loslassen, annehmen

5 Tipps: Unterstützung für dich und deinen Körper

Nachwehen sind oft schmerzhaft – aber sie sind ein gutes Zeichen: Deine Gebärmutter arbeitet und findet langsam in ihre ursprüngliche Form zurück.
Hier kommen ein paar bewährte Tipps, die dir helfen können, Nachwehen und Krämpfe zu lindern.

1. Sich einkrümmen:

Eine gekrümmte Haltung – zum Beispiel in Seitenlage mit angezogenen Knien – entspannt die Bauchmuskeln und entlastet den Unterbauch. Das kann den Schmerz mildern und dir helfen, besser zu atmen.

2. Belly Binding:

Ein absolutes Muss für alle, die ihren Körper ganzheitlich bei der Rückbildung unterstützen möchten. Es wärmt, gibt Halt – und legt sich schützend um den Bauch.
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3. Tee aus Frauenmantel oder Schafgarbe:

Beruhigt die Gebärmutter und unterstützt die Heilung von innen heraus.

4. Ruhe & Wärme:

Wärmflasche, ätherisches Lavendelöl, Körnerkissen und Kuscheleinheiten wirken oft Wunder.

5. Emotionale Begleitung:

Sprich mit deiner Hebamme, einer Doula oder einer vertrauten Freundin, wenn die Nachwehen dich auch emotional herausfordern. Du bist nicht allein.

„In der Tiefe der Heilung liegt die Kraft, sich neu zu entdecken.“

FAQ – Häufige Fragen rund um Nachwehen

Meist 3–5 Tage intensiv, dann klingen sie ab.

Auch ca. 3–5 Tage – bei Mehrgebärenden oft stärker und länger.

 Wärme, sanfte Bewegung, Atemübungen, Belly Binding.


Ja – bei Folgeschwangerschaften sind sie meist intensiver.

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